Vor einigen Jahren gab es den Begriff Teilverkauf noch gar nicht – jetzt taucht das Thema vermehrt online und in TV-Werbespots auf. Das Grundprinzip: Sie verkaufen bis zu 50% Ihrer Immobilie an einen Teilverkauf-Anbieter und machen so Ihr Haus anteilig zu Geld. Gleichzeitig bleiben Sie gegen eine monatliche Nutzungsgebühr weiterhin in Ihren vier Wänden wohnen. Der Teilverkauf-Anbieter wird zum Miteigentümer bzw. „stillen Teilhaber“. Die Rechte und Pflichten für das Haus obliegen weiterhin Ihnen. Wo die Knackpunkte liegen und worauf Sie bei einem Teilverkauf-Anbieter achten sollten, lesen Sie hier!
Gründe für den Teilverkauf
Wer sich für einen Teilverkauf seines Hauses entscheidet, macht das aus ganz unterschiedlichen Gründen. Es handelt sich z.B. um Alleinstehende oder Paare ohne Erben, die sich mit dem Geld einen Lebenstraum erfüllen möchten. Aber auch Personen mit schwierigen Finanzierungsvoraussetzungen (z.B. altersbedingt) greifen auf die Option des Teilverkaufs zurück.
3 Gründe für einen Teilverkauf
- Finanzielle Freiheit
– für Wünsche z.B. Reisen, Kauf Ferienimmobilie oder Wohnmobil
– für größere Investitionen z.B. Firmengründung, Auswanderung - Finanzielle Sicherheit
– im Alter (ohne Auszug aus dem Haus) - Veränderte Lebensumstände
– vorzeitige Erbenauszahlung, z.B. für den Hausbau der Kinder
– fehlende finanzielle Rücklagen für z.B. Pflege des Ehepartners
Vorteile beim Teilverkauf
Mit einem Haus haben Sie eine wertvolle Geldanlage. Jedoch können Sie das Geld, was darin steckt, nicht nutzen. Mit einem Teilverkauf können Sie Ihre Immobilie anteilig zu Geld machen, ohne auszuziehen. Das ist der große Vorteil im Vergleich zum klassischen Verkauf. Ein im Grundbuch eingetragenes Nießbrauchrecht garantiert Ihnen ein lebenslanges, nicht kündbares Wohnrecht. Wollen Sie nicht selbst im Haus wohnen bleiben, können Sie es auch vermieten. Ein weiterer Pluspunkt ist der Zuschuss für energetische Sanierungsmaßnahmen. Abhängig vom Teilverkauf-Anbieter variieren die Höhe des Zuschusses und die Voraussetzungen.
Nachteile Teilverkauf
Der größte Nachteil beim Teilverkauf sind die Kosten. Diese müssen Sie vorab ganz genau durchrechnen. Für das Nießbrauchrecht zahlen Sie z.B. ein monatliches Nutzungsentgelt an den Teilverkauf-Anbieter. Auch laufende Kosten (Versicherungen, Steuern und Co.) werden weiterhin von Ihnen getragen. Außerdem spekulieren die Anbieter auf den Wertzuwachs Ihrer Immobilie und lassen sich das auch vertraglich garantieren (Wertsteigerungsklausel). Kommt es zum Gesamtverkauf Ihrer Immobilie und der Verkaufserlös liegt unter den vereinbarten Erwartungen, wird die Differenz ggf. von Ihrem Anteil abgezogen. Darüber hinaus verlangen einige Anbieter ein Service- oder Durchführungsentgelt beim Gesamtverkauf.
Voraussetzungen für den Teilverkauf – das muss erfüllt sein
Jeder Teilverkauf-Anbieter „tickt“ hier anders. Die Aufzählung ist aber eine erste Orientierung. Erkundigen Sie sich am besten beim jeweiligen Anbieter über die genauen Voraussetzungen.
Wie finde ich den richtigen Teilverkauf-Anbieter?
Vergleichen Sie und stellen Sie die richtigen Fragen. Wenn Sie online nach Teilverkauf-Anbietern suchen, werden Sie schnell fündig. Im Grundsatz ähneln sich die Anbieter, aber es gibt Unterschiede bei den Kosten und Rahmenbedingungen. Hier finden Sie 12 wichtige Fragen, die Sie einem Teilverkauf-Anbieter stellen sollten.
Fazit – Sinn oder Unsinn?
Es kommt drauf an. Ein Teilverkauf rechnet sich nicht für jeden Hausbesitzer, kann aber unter Umständen eine gute Alternative zum klassischen Hausverkauf sein.
FAQ: Teilverkauf
Abhängig vom Teilverkauf-Anbieter gibt es verschiedene „No-Gos“. Diese können sein:
- Immobilienwert unter 200.000 €
- Mindestalter
- Gewerbeanteil im Haus
- Restschuld über 50%
- Zwangsvollstreckung/Insolvenz vorliegend
- Eingeschränkte Nutzungsrechte, z.B. Erbpacht
- Keine eigengenutzte Immobilie
Zunächst haben die Erben ein Vorkaufsrecht auf den Anteil des Teilverkauf-Anbieters. Ist das für die Erben nicht interessant und das Haus soll verkauft werden, so wird der Verkaufserlös anteilig an die Erben ausgezahlt.
Die Teilverkauf-Anbieter beauftragen unabhängige und zertifizierte Wertgutachter. Die Kosten für das Gutachten übernimmt i.d.R. der Teilkauf-Anbieter.
Abhängig vom Teilverkauf-Anbieter zwischen 10 und 50 Prozent.
Ja, Sie können Ihr Haus zum üblichen Mietzins vermieten.
Ja, Sie bleiben Haupteigentümer. Der Teilverkauf-Anbieter erhält einen Miteigentumsanteil. Dieser wird zusammen mit dem Nießbrauchrecht im Grundbruch eingetragen.
Die Kosten für Instandhaltungen übernehmen weiterhin Sie, als Haupteigentümer des Hauses. Einige Anbieter beteiligen sich aber an energetisch sinnvollen Sanierungen mit einem gewissen Beitrag. Genauere Zahlen liefert Ihnen der Teilverkauf-Anbieter.
Die Kosten für Instandhaltungen übernehmen weiterhin Sie, als Haupteigentümer des Hauses. Einige Anbieter beteiligen sich aber an energetisch sinnvollen Sanierungen mit einem gewissen Beitrag. Genauere Zahlen liefert Ihnen der Teilverkauf-Anbieter.
Die meisten Teilverkauf-Anbieter setzen auf eine Wertsteigerungsklausel in ihren Verträgen. Damit sichern Sie sich vor einem möglichen Wertverfall des Hauses ab – das Risiko trägt der Haupteigentümer. Kommt es also zum Gesamtverkauf Ihrer Immobilie und der Verkaufserlös liegt unter den vereinbarten Erwartungen, wird die Differenz ggf. von Ihrem Anteil abgezogen.
Das hängt vom Teilverkauf-Anbieter ab. Es gibt Anbieter, die machen die Länge vom persönlichen Alter des Eigentümers ab. Unter 55 Jahren wird z.B. ein Nießbrauchrecht für nur 20 Jahre gewährt.
Das sind Unternehmen, die sich auf den teilweisen Ankauf von Wohnimmobilien spezialisiert haben. Die Firmengründer kommen meist aus dem Immobilienbzw. Finanzsektor. Teilverkauf-Anbieter sind z.B. die Heimkapital GmbH und die Deutsche Teilverkauf GmbH mit ihrer Marke Hausanker.
